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Arbeitsgemeinschaft für Bildung Mannheim

Neckarstadt: Die Landtagskandidaten stellen sich bei einer öffentlichen Diskussionsrunde mit dem Bürgerverein vor

Presseecho

Damit die Bevölkerung die Landtagskandidaten kennenlernt, hatte der Bürgerverein Neckarstadt-West Nikolas Löbel (CDU), Dr. Stefan Fulst Blei (SPD), Gerhard Fontagnier (Grüne), Oguzhan Genis (FDP) und Roland Schuster (Linke) zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Die "Neckarstadt im Spiegel der Landespolitik" lautete dann auch das Thema der gut besuchten Veranstaltung im Bonifatiussaal.

Bald schon wurde deutlich: An den Themen Bildung und Integration scheiden sich die Geister. Auf die Frage, ob es nicht an der Zeit sei, die Integrierte Gesamtschule Mannheim-Herzogenried (IGMH), die bis heute als Schulversuch zählt, zu etablieren und wegen des großen Zuspruch auszubauen durch eine zweite IGMH im Mannheimer Süden, antwortete CDU-Kandidat Nikolas Löbel: Dass die IGMH seit über 30 Jahren bestehe, gerade über 30 Millionen Euro in die Sanierung gesteckt worden seien, sei für ihn kein Grund, das dreigliedrige Schulsystem über den Haufen zu werfen und über eine weitere Gesamtschulenachzudenken.
Auch FDP-Kandidat Genis ist gegen eine flächendeckende Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems. Der SPD-Kandidat Dr. Stefan Fulst-Blei dagegen fand das dreigliedrige Schulsystem "extrem ausgliedernd", das gehe vor allem auf Kosten von Jüngeren, Leuten mit geringem Geldbeutel und Migranten. Er befürworte längeres gemeinsames Lernen und einesechsjährige Gesamtschule. Auch der Linke-Kandidat Roland Schuster ist gegen eine frühe Selektion und für eine gemeinsame Schule bis zum 10. Schuljahr. Grünen-Kandidat Gerhard Fontagnier meinte, die Landesregierung sollte das Bildungssystem nicht aufsetzen, sondern mit Eltern, Lehrern Schülern gemeinsam gestalten.
Parallelgesellschaft?
Kontrovers diskutiert wurde auch das Thema Integration - für die Neckarstadt das wichtigste Thema, da sie ein bunter Stadtteil mit hohem Migrantenanteil ist. Kritisiert wurden die Äußerungen von Nikolaus Löbel, die Integration sei gescheitert, Parallelgesellschaften hätten sich gebildet. Ein geplanter muslimischer Kindergarten mit 25 Plätzen, der aber offensichtlich nicht recht voran komme, habe nichts mit Integration zu tun. Für Fontagnier ist das ein "Affront gegen alle Menschen mit Migrationshintergrund". Es gebe keine Möglichkeit, den muslimischen Kindergarten zu verbieten, wenn dieser sich an die Regeln halte.
Roland Schuster erklärte als Bewohner der Neckarstadt-West, es gebe "durchaus Integrationsprobleme". Ihm gefalle manches nicht, aber auch nicht die Äußerungen von Löbel. Der muslimische Kindergarten sei einem "sehr transparenten Prozess" unterworfen, die gesprochene Sprache sei Deutsch. Genis, der in Istanbul geboren ist, erklärte, er sehe das gelassen. Mehr Austausch sei erforderlich. Ein Kindergarten sei an sich was Gutes. "Wenn Deutsch die offizielle Sprache ist, hilft das der Neckarstadt und den Kindern", meinte er. Dr. Stefan Fulst-Blei erklärte, die Einrichtung stehe allen Kindern offen. Der muslimische Kindergarten sei bereit zu Kooperationen mit anderen Kindergärten, wolle den Kontakt mit nichtmuslimischen Einrichtungen fördern. Eine wissenschaftliche Evaluation sei durchgeführt worden. "Warum also die Tür zumachen?"fragte er.
Einig waren sich die Kandidaten beim Thema Entwicklung der Konversionsflächen, eine Herkulesaufgabe, die die Stadt nicht allein stemmen könne. Die Kommune brauche Unterstützung durch das Land. Wichtig sei es, die Bürger überall mitzunehmen - auch bei den ebenfalls stockenden Planungen für das Gelände der Turley-Barracks.

Mannheimer Morgen
04. März 2011
Sylvia Osthues

 

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